Meditation ist eine einfache Übung, in der wir versuchen, unseren Verstand ruhig zu machen und in ein friedvolleres und erfüllenderes Bewusstsein einzutreten.
Wenn du noch nie meditiert hast, wirst du dich fragen, was in der Meditation passiert. Am Anfang werden viele wahrscheinlich während der Meditation wenig oder nichts Großartiges spüren oder erleben! Aber selbst, wenn du das Meditieren schwierig findest, wirst du nach der Meditation vielleicht ein Glücksgefühl empfinden und wenn du größere Fortschritte beim Meditieren machst, wirst du tieferen Frieden und Freude empfinden.
Die erste Stufe der Meditation
In einer ersten Stufe der Meditation wirst du dir bewusst, was es bedeutet, einfach nur in äußerer Stille dazusitzen. Wir versuchen, den Körper so ruhig wie möglich zu halten, alle unsere Schwierigkeiten und Unannehmlichkeiten zu vergessen und uns auf die Meditationsübung zu konzentrieren, die uns am meisten Freude bereitet.
Bei unseren ersten Übungen werden wir wahrscheinlich überrascht sein, wie beharrlich unser Verstand ist. Selbst bei einem ernsthaften Versuch, den Verstand ruhig und still zu halten, kommen immer neue Gedanken in unseren Kopf. Einige Leute haben schon gesagt, sie hätten früher nie gewusst, wieviel unnütze Gedanken sie in so einer kurzen Zeit produzieren können!
Nach einer gewissen Zeit kann man dann die ersten Gedanken, die einem in den Sinn kommen, gehen lassen und unser Verstand kann sich entspannen. Wir werden uns dann bewusst, dass wir mehr besitzen als unser oberflächliches Bewusstsein. Wenn wir uns von unseren eigenen Gedanken distanzieren können, fangen wir an, ein Gefühl des Friedens und Wohlbefindens zu spüren.
Es gibt Zeiten, in denen unser Verstand so beschäftigt ist, dass es eine wahre Herausforderung ist zu meditieren. Dafür gibt es andere Zeiten, in denen uns unsere Gedanken wie von selbst verlassen und uns mit einem Gefühl wahren Friedens zurücklassen.
Manchmal fühlt es sich so an, als sei der Verstand während der Meditation noch sehr aktiv, aber am Ende der Übung fühlt man sich positiver und glücklicher als vorher und sagt dann auch gerne „Das hat richtig gut getan!“ Das kann dann so interpretiert werden, dass ein Teil von einem meditiert hat, der Verstand aber noch nicht richtig ruhig und still gewesen ist. Wir haben also schon etwas von der Meditation profitiert, obwohl wir noch nicht „sehr gut“ meditieren können. Ein Teil von uns ist noch in der äußeren Welt, ein anderer Teil schon in unserem tieferen Selbst.
Meditationserlebnisse
Jeder Mensch erlebt beim Meditieren etwas anderes. Es gibt keine allgemein gültigen Regeln. Einige sehen Licht, andere fühlen einen tiefen, inneren Frieden oder Freude in ihrem Herzen. Einige haben schon ganz am Anfang ihrer Praxis gute Erfahrungen, andere mögen Wochen und Monate brauchen, bis sie vom Meditieren profitieren. Eine wirklich tiefe Meditation erkennt man sofort, sie ist so ganz anders als alles, was man bis dahin erlebt hat. Man fühlt sich auf eine besondere Art lebendig und mit etwas Höherem und Weiteren verbunden. Beschreiben lässt sich das eigentlich nicht, denn beschreiben tut immer nur der Verstand, das Erleben selbst liegt aber weit außerhalb des Verstandes.
Einige der größten Weisen und Meditationsmeister haben versucht, ihre Erfahrungen in Gedichten auszudrücken, doch bestenfalls ist das ein Fingerzeig, wie es sich anfühlen könnte. Wenn wir erfahren möchten, was Meditieren bewirken kann, müssen wir es selbst tun.
Woran erkennt man eine gute Meditation?
Im Wesentlichen ist die Wirkung einer gelungenen Meditation die, dass wir uns einfach besser fühlen und wir ein besseres Gefühl gegenüber unseren Mitmenschen und der ganzen Welt haben. Das ist auch das wichtigste Ziel, das wir mit der Meditation erreichen wollen – die Quelle von Frieden und Glück zu entdecken, für uns nutzbar zu machen und mit der ganzen Menschheit zu teilen.
Sri Chinmoy schreibt: „Durch die Art und Weise, wie wir fühlen, sehen und denken können wir leicht erkennen, ob wir gut meditieren oder nicht. Wenn wir gleich nach unserer Meditation ein gutes Gefühl für die Welt haben, dann wissen wir, dass unsere Meditation gut war. Wenn wir die Welt trotz ihrer Unvollkommenheit liebevoll betrachten, wenn wir die Welt lieben können auch während wir ihre überwältigenden Unvollkommenheiten sehen, dann wissen wir, dass unsere Meditation gut war. Und wenn wir uns direkt nach der Meditation dynamisch fühlen, wenn wir fühlen, dass wir in die Welt gekommen sind, um etwas zu tun, um etwas zu werden, dann bedeutet das, dass wir eine gute Meditation gehabt haben.“ 1
Quellenangabe
1 Meditation: humanity’s race and Divinity’s Grace, part 2, Sri Chinmoy, 1974, Agni Press